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SoVD-Landesverband Bremen fordert ein neues Schutzkonzept für Seniorinnen und Senioren während der COVID-19-Pandemie

Pressemeldung

Der Lockdown im März und April hat das Leben der Menschen im Land Bremen förmlich auf den Kopf gestellt. Dank Verhaltensregeln und zunehmenden Testungen kehrte jedoch bald „eine neue Normalität“ in den Alltag ein.

Allerdings hielt der Ausnahmezustand für eine Bevölkerungsgruppe noch über Monate an: ältere und vorerkrankte Menschen, die durch eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 extrem gefährdet sind. „Bislang bestand die staatliche Vorsorge aus Besuchsverboten in Pflegeeinrichtungen und faktischen Ausgehverboten für Menschen, die dort oder zuhause lebten“, so Klaus Möhle, Sprecher des Sozialpolitischen Ausschusses im Sozialverband Deutschland, Landesverband Bremen. Er ergänzt: „Nun werden die strengen Regeln in den Heimen zwar gelockert, aber die Zustände für alle Beteiligten sind immer noch belastend. Im Hinblick auf den Herbst und Winter mit erhöhten Infektionszahlen fordern wir ein Konzept, das nicht wieder zu sozialer Isolation führt!“

Der Landesverband fordert, dass dieses Schutzkonzept folgende Aspekte beinhaltet:

  1. Einen kommunalen „Notfallpool“ für pflegerische Unterstützung, wenn externe Hilfen im privaten Haushalt aus Krankheitsgründen plötzlich ausfallen.
  2. Mehrmalige wöchentliche Testung des Pflegepersonals während der Arbeitszeit auf Kosten der öffentlichen Hand.
  3. Schutzmaßnahmen, die nur mit Zustimmung der Betroffenen und der Angehörigen umgesetzt werden dürfen. Dem Bedürfnis nach engeren sozialen und physischen Kontakten muss den Hygienemaßnahmen entsprechend kreativ Rechnung getragen werden.
  4. Beschaffung und Verteilung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln sowie Masken, die ihre Träger nachweislich vor Infektionen schützen. Hierzu zählen auch Spezialmasken, die das Atmen erleichtern und einen zwischenmenschlichen Kontakt ermöglichen.

Möhle kann sich vorstellen, dass in Pflegeeinrichtungen staatlich finanzierte „Hygiene-Scouts“ eingestellt werden. Diese sollen Fachkräfte entlasten, indem sie Besucher über die Hygieneanforderungen aufklären und Betroffene bei Spaziergängen oder kleinen Einkäufen begleiten.

Auch für den 1. Landesvorsitzenden Joachim Wittrien besteht dringender Handlungsbedarf: „Viele unserer 12.000 Mitglieder gehören zur Risikogruppe. Sie berichten über Versorgungslücken, aber auch von Einsamkeit, Angst und Verzweiflung, die sie in den letzten Monaten erlebt haben. Die Stimmung der Angehörigen Pflegebedürftiger schwankt zwischen Schmerz, Wut und Trauer. Dies darf nicht wieder passieren! Das Selbstbestimmungsrechtälterer und pflegebedürftiger Menschen gilt auch in Zeiten der COVID-19-Pandemie!“

 

Ansprechpartner:

Joachim Wittrien, 1. Landesvorsitzender, Telefon 0421-163849-34

Pressekontakt: Uta Albrecht, 0175-4747591