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Einladung zur Podiumsdiskussion

Aktuelles

Am Mittwoch, 29. Juni ab 17 Uhr findet die Veranstaltung "Hauptsache das Kind ist gesund?" statt. Im Mittelpunkt steht der nicht-invasive Pränataltest (NIPT) als Kassenleistung. Interessierte sind herzlich eingeladen, im Festsaal der Bremischen Bürgerschaft mitzudiskutieren.

Babybauch mit Banner, auf dem "Hauptsache, das Kind ist gesund?" steht
Ausschnitt aus dem Veranstaltungsflyer, veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung des Bremer Landesbehindertenbeauftragten

Mit der Veranstaltung wollen die Landesfrauenbeauftragte sowie der Landesbehindertenbeauftragte eine gemeinsame Perspektive auf den nicht-invasiven Pränataltests NIPT, dessen Konsequenzen für Schwangere, werdende Eltern und unsere Gesellschaft diskutieren. Hierfür werden die Teilnehmenden sowohl in einem Input eine Einführung zum Thema Pränataldiagnostik und NIPT bekommen, als auch Einblicke in den Beratungsalltag mit Schwangeren erhalten. Außerdem werden die Perspektiven der Disability Studies erörtert. Es wird ausreichend Gelegenheit für Fragen und Diskussion geben.

Worum geht es beim NIPT?

Der seit 2012 auf dem Markt zugängliche Test ist ab Anfang Mai auch Schwangeren mit geringerem Einkommen zugänglich. Mit dem Bluttest können Chromosomenabweichungen bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche erkannt werden. Schwangere erhalten so Hinweise darauf, ob ihr ungeborenes Kind ein erhöhtes Risiko trägt, Trisomie 13, 18 oder 21 (Down-Syndrom) zu haben. Beim NIPT bestehen im Gegensatz zu den invasiven Tests, wie Fruchtwasseruntersuchungen, keine Folgerisiken wie Fehlgeburten.

Zwar soll der NIP-Test als Kassenleistung kein Regelangebot werden, doch reicht bereits eine generelle Unsicherheit bei Schwangeren aus, dass eine Ärztin oder ein Arzt zum Test raten kann. "Dabei kann der NIP-Test weiter zur Verunsicherung der Frauen beitragen. Denn ein positives Testergebnis bedeutet insbesondere bei jüngeren Frauen nicht unbedingt, dass das Kind auch Trisomie hat. Oftmals wissen die Schwangeren aber nicht, dass ein positives NIPT-Ergebnis daher durch invasive oder kostenpflichtige Untersuchungen überprüft werden müsste", warnt Bettina Wilhelm, Landesfrauenbeauftragte von Bremen.

"Schwangere geraten mit einem positiven Testbefund zudem in eine äußerst belastende Situation: Insbesondere da ihnen oftmals Beratungsangebote zum Leben mit Kindern mit Down-Syndrom nicht bekannt sind. Überlegen sie einen Schwangerschaftsabbruch, stehen sie zudem unter erheblichem Zeitdruck, denn ohne medizinische Indikation ist dieser nur bis zur vierzehnten Woche legal. Daher muss sichergestellt werden, dass der Test unbedingt in weiterführende Untersuchungen und zeitnahe und umfassende Beratung eingebunden wird", fordert Wilhelm.

Mehr Tests, mehr Schwangerschaftsabbrüche

In den Niederlanden und Dänemark nahm nach der Kassenzulassung des NIPT die Zahl der NIP-Testungen massiv zu. Auch die Rate der durchgeführten Schwangerschaftsabbrüche aufgrund der sich durch den Test ergebenden Trisomie-Hinweise, stieg an – oftmals ohne eine vorherige Überprüfung der Ergebnisse.

Abtreibung aufgrund von gesellschaftlichem Druck?

"Werdenden Eltern kann durch die Kassenübernahme des NIPT vermittelt werden, ein Kind mit Trisomie sei ein vermeidbares Risiko. Wenn Schwangere befürchten müssen, sie würden als Familie mit einem Kind mit Down-Syndrom gesellschaftlich an den Rand gedrängt, sehen sie sich einem erhöhten Druck ausgesetzt, eine Abtreibung in Erwägung zu ziehen", so der Landesbehindertenbeauftragte Arne Frankenstein. "Darüber hinaus können Effekte entstehen, die strukturellen Benachteiligungen behinderter Menschen befördern und das Recht auf gleichberechtigte Teilhabe einschränken. Wir brauchen deshalb dringend eine gesellschaftliche Debatte zum NIPT und seinen Folgen", fordert Frankenstein.

Weitere Informationen und die Anmeldung

können Interessierte einsehen unter www.lbb.bremen.de/hauptsachegesund!